GUSTAV, als 16-jähriger hast Du begonnen Deine eigenen Lieder zu schreiben und diese dann auch vor dem Publikum aufzuführen. Wann war Dein erster grosser Auftritt?
Während eines Kulturabends im Lehrerseminar Freiburgs habe ich mal einen - sagen wir mal - etwas schrägeren Auftritt gemacht. Der kam nicht bei allen gut an – vor allem nicht bei den Lehrern. Aufgrund dieses Skandälchens wurde ich über Nacht stadtbekannt. Damit man mich nicht von der Schule warf, habe ich paar Wochen später in der gleichen Aula ein Wiedergutmachungskonzert mit eigenen Liedern organisiert. Der Saal war rappelvoll, der Schweiss tropfte von den Wänden und die Soundanlage grottenschlecht. Das war die Geburtsstunde meiner Karriere.
Welche persönlichen Eigenschaften würdest Du keineswegs weitergeben?
Ungeduld und Rastlosigkeit
Wann war der Zeitpunkt als für Dich feststand: WOW, ich bin berühmt!?
Ich tuh mich etwas schwer mit diesem «WOW, man kennt mich jetzt». Man merkt sich einen Namen erst, wenn man ihn viele Male gehört hat und dieser irgendwas geleistet hat. Ich arbeite schon sehr lange als Sänger und Komponist. Mein Karriere-Bäumchen ist sozusagen ganz langsam gewachsen, aber hat sehr starke und tiefe Wurzeln. Momentan bin ich gerade in aller Munde. Mich haut aber kein Sturm und schon gar kein Windstoss mehr um. Ich habe schon einige Male solche Momente erlebt, zu Beginn meiner Karriere in der Romandie, dann Kampf der Chöre vor einigen Jahren, später dann mit der Aktion «Jeder Rappen zählt» und jetzt dieser Moment des Rampenlichts wegen dem EM Song. Ich geniesse die Aufmerksamkeit und das berühmt sein, aber ich weiss auch, dass das wieder abflaut. Eine Karriere verläuft nie geradlinig. Alles ist in Bewegung und verändert sich ständig. Das sollte man aushalten können.
GUSTAV, du googelst Dich bestimmt auch selbst. Auf welche Kommentare oder Presseartikel stösst Du?
Ehrlich gesagt habe ich aufgehört, nach mir zu googeln, weil zirka 15 Seiten lang immer ein anderer kommt als ich. Es gibt noch andere, die Gustav heissen.... viele andere grosse Künstler.
Was war bis heute Dein grösster Erfolg?
Numerisch gesehen wohl der Verkauf des Doppelalbum und die ausverkaufte Tour danach. Aber emotional gesehen gibt so viele schöne Erlebnisse an Konzerten, Begegnungen mit Leuten, ich durfte schon einige Male im Ausland spielen, sprich Südkorea, Indonesien und auf den Philippinen. Das sind für mich wahnsinnige Erfolge gewesen, obwohl es sich nicht wirklich ausbezahlt hat.
Wie sehen Deine Ziele für die nächsten 2 Jahre aus?
Ich werde vor allem nun mein neues Album live den Leuten präsentieren. Wir sind daran eine tolle Schweizer Tour zusammenzustellen. Im Winter möchten wir den Schritt nach Frankreich wagen. Mal schauen, was dabei rauskommt. Nach der Tour möchte ich wieder einmal für längere Zeit mit meiner Familie verreisen.
Stell Dir vor; Du könntest Dir eine eigene Welt zusammensetzen. Was würdest Du beibehalten und was würdest Du abschaffen?
Huch, das ist nun keine einfache Frage, die ich kurz beantworten kann. Lass es mich versuchen: Ich bin momentan sehr im Zweifel mit allen Weltreligionen. Es ist irgendwie auffällig, dass die meisten Konflikte dieser Erde religiös motiviert sind. Alle wollen sie die Wahrheit gefunden haben und sie anderen Menschen aufdrängen. Wenn es sein muss, auch mit Gewalt. Das ist doch bescheuert, dieses andauernde Ein- und Ausgrenzen. Ich vermute langsam, dass alle Religionen falsch liegen und die Wahrheit sich ganz woanders verbirgt. Ebenfalls bin ich der Meinung, dass staatliche Grenzen komplett und überall aufgehoben werden sollten. Wir sind in erster Linie Menschen und erst dann Staatsbürger. Momentan sind wir mehr Staatsbürger, als Menschen. Das fühlt sich extrem schlecht an, finde ich. Das müssen wir ändern. Den ganzen Rest können wir so belassen, wie er ist.
Wenn Du aussuchen könntest: Ferien auf einer einsamen Insel oder in einer Grossstadt-Metropole, für was würdest Du Dich entscheiden und warum?
Ich glaube momentan brauche ich eher die einsame Insel, als die Grossstadt, obwohl ich ein Grossstadt-Fan bin und das Pulsieren dieser Städte extrem inspirierend finde.
Was für ein Hintergrundbild hat Dein Smart-Phone?
Lass mich schnell mal nachschauen... es ist Godzilla.
Was darf in Deinem täglichen Handgepäck nicht fehlen?
Portemonnaie, Schlüsselbund und Handy
Was möchtest Du Deinen Fans mitteilen?
Ich vermisse euch und freue mich extrem auf meine kommende Konzerttour. Ich werde bestimmt irgend einmal in den kommenden 1,5 Jahren in eurer Region auftreten. Würde mich freuen, wenn wir zusammen einen tollen Abend verbringen könnten.
Steckbrief
Pascal - but they call me Gustav
www.gustav.ch
Wohnort: Fribourg
Geburtsdatum: 29.4.1975
Sternzeichen: Stier
Hobbys: schlecht Tennis spielen
Lebensmotto: Es bewegt sich alles, denn Stillstand gibt es nicht!